Die Geschichte des Tätowierens ist augenscheinlich mindestens genauso spannend, wie selbst ein Tattoo zu erstellen.

 

 

 

 

 

Was man schon weiß…

…ich tauche also ein, in das große Thema der Tättowierungen und ihrer Geschichte, und stelle fest es ist ein bisschen wie ein Faß ohne Boden. Unglaublich interessant finde ich, dass sich Tattoos und ein gewisser Kultstatus derselbigen, scheinbar unabhängig voneinander, in den unterschiedlichsten Erdteilen, entwickelt haben.

So fand man, neben dem berühmten Ötzi ( ca. 5000 Jahre alt ), der im deutschsprachigem Raum wohl bekannt sein dürfte, im Jahr 2018, auf zwei aus Oberägypten stammenden Mumien, Tätowierungen, und datierte diese auf ein Alter von 5350 Jahren.

Schon Charles Darwing schrieb einst – “Es gibt keine Nation auf diesem Planeten, die dieses Phänomen nicht kennen.”

Meine Fantasie hüpft Saltos, und ich stelle mir in der Theorie vor, wie es denn tatsächlich und ganz ursprünglich dazu kam, dass frühzeitliche Menschen auf die Idee kamen sich zu tätowieren?

Wäre es tatsächlich eventuell möglich, dass die ersten Tattoos eine Art Beiwerk der Jäger und Kämpfer war?

Eine Art Schmutztätowierung, wie man sie heutzutage in Krankenhäusern nach Unfällen kennt…?

Eine Verletzung die heilte und doch eine Markierung hinterließ…?

Sicherlich wurden die erfolgreichsten Jäger oft verletzt, und hatten dementsprechend viele Tättowierungen.

Der Weg zum Kult ist damit nicht mehr weit, zumal die Tätowiererei, sich ja zeitgleich, in den unterschiedlichsten Kulturen, parallel zu dem entwickelte, was sie ja irgendwie bis heute ist…eine Kultur und/oder ein Kult!

 

Ötzi und seine Tattoos

Am 19.09.1991 fanden zwei deutsche Wanderer, Namens Erika und Helmut Simon, den mumifizierten Leichnam eines Mannes. Umschlossen von Eis lag die Mumie auf einer Höhe von 3208 Metern, in einer Senke des Schnalskamms in den Ötztaler Alpen, zwischen Österreich und Italien.

Die beiden ahnten wohl kaum welch bedeutsame Entdeckung sie damals auf ihrer Bergwanderung machten. Sie verständigten zunächst die österreichischen Behörden und der gefrorene Körper landete in Innsbruck, wo sich relativ schnell herausstellte, welch immense Bedeutung dieser Fund für die Wissenschaft sein würde.

Das Alter der Eismumie wurde auf ca 5000 Jahre geschätzt und von nun an wurde Ötzi zu einem  Gegenstand intensiver, wissenschaftlicher Forschung.

Lange Rede kurzer Sinn…insgesamt entdeckte man 61 Tätowierungen auf Ötzis Körper, verteilt auf 15 Positionen.

Gebündelte Striche und Kreuze, mit Ruß und einem spitzen Werkzeug, in die Haut gebracht, lassen noch heute viel Raum zu Spekulationen. Am naheliegendsten erscheint jedoch die Theorie, es handele sich um sogenannte Heiltätowierungen, welche wohl einem medizinischen Zweck dienten. Dafür spricht, dass viele der Zeichen, nahe an den, aus der chinesischen Akkupunktur bekannten Schmerzmeridianen angebracht wurden. 

Hier mal ne kleine Zeichnung zur Veranschaulichung dazu...

Aber nicht nur die Tattoos und ihre Position lassen die Vermutung zu, dass die Menschen vor so langer Zeit, schon weitreichende Kenntnisse in unterschiedlichen Heilanwendungen hatten. So fand man bei Ötzi zwei Pilze, die er bei sich trug.

Der Eine, ein Birkenporling, welcher antibakterielle Eigenschaften hat, der Andere, ein Zunderpilz, der zum Feuer machen benutzt wurde.

Der gute Ötzi sollte nicht die Einzige, über 5000 Jahre alte Mumie, mit Tattoos bleiben...

2018 entdeckten Wissenschaftler auf den bereits im Jahr 1901 gefundenen “Gebelein-Mumien”, mit Hilfe von Infrarotfotografie, Tätowierungen auf zwei der mumifizierten Körper. 5351 Jahre alt sollen die Beiden wohl sein, und wären somit älter als Ötzi.

An der weiblichen Mumie fand man, auf ihrer rechten Schulter eine abgeknickte Linie, und auf ihrem Rücken vier s-förmige Zeichen in einer Reihe, in ihre Haut tätowiert.

Die männliche Mumie, trug auf dem rechten Oberarm zwei gehörnte Tierabbildungen, ein Mähnenschaf, und einen Stier.

Somit ist nun bewiesen, dass zur damaligen Zeit nicht nur Heiltätowierungen, sondern filigran ausgearbeitete, figürliche Abbildungen in der Haut verewigt wurden.